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Testberichte

HIGHLIGHT BIKES 2023 - „SEHR GUT“ FÜR DAS SKEEN TRAIL AL – MOUNTAINBIKE 12/22

25.11.2022

Alles wird besser, aber auch teurer. Moderne MTBs sind auf einem Entwicklungsstand, von dem man vor zehn Jahren nur träumen konnte. Dennoch haben viele das Gefühl, immer weniger fürs Geld zu bekommen. Während Topmodelle mit Parts ausgestattet sind, die man auch an einem Mars-Rover vermuten könnte, wandeln fast alle erschwinglichen Modelle im schattigen Bereich der Ausstattungskataloge - und fallen entsprechend bleischwer aus. RADON geht mit seinem neuen Touren- und Trailbike einen erfreulich anderen Weg, setzt dabei zunächst auf Bewährtes: Das Skeen Trail AL kommt mit 29“-Laufrädern/Reifen, 130 mm Federweg an der Front und 120 mm am Bürzel. Generell ist RADON bekannt für geradlinige Designs und Bikes mit exzellentem Preis-Leistungs-Verhältnis - zumindest was die Ausstattung angeht. Das Skeen Trail AL, das übrigens wie das Merida auf den vorherigen Seiten auf unserem MOUNTAINBIKE TESTIVAL erstmals gezeigt wurde, macht da keine Ausnahme. Es geht als Topmodell 8.0 für 2699 Euro über den Versender-Tresen. Dafür bekommt man eine Pike-Ultimate-Gabel und den Dämpfer Deluxe Select+ von Rock Shox, Magura-MT-Trail-Bremsen, eine Sram-GX/NX-Eagle-Schaltgruppe, solide Sunringé-Laufräder und Maxxis-Reifen. Noch preiswerter ist das Skeen Trail AL 7.0 für 2199 Euro.

 

Ohne Schnickschnack

Dafür spart RADON - auch zum Leidwesen unseres Fotografen - an Details: keine Rahmenöffnung für Ersatzschlauch und Co., keine komplexe Dämpferaufnahme, keine Zugführung durch den Steuersatz, keine Aufnahmen für „On-Bike“-Tools, nicht mal ein Flip-Chip. Klingt alles langweilig? Ist es aber nicht, denn die Wahrheit liegt wie immer auf dem Trail. Und da kann es schon bei der Anfahrt befreiend sein, sich keine Gedanken um Geometrie-Verstellungen oder die vor sich hin faulende Banane im Unterrohr machen zu müssen - keep it simple!

 

Ausgewogene Geometrie

Dazu passt, dass die Geometrie zwar modern, aber nicht extrem ausfällt, sodass sich auch Einsteigerinnen und Einsteiger schnell zurechtfinden sollten. Der Lenkwinkel steht etwa bei recht „normalen“ 66,5°, die 435-mm-Kettenstreben versprechen Drehfreude, und der Reach beträgt nicht zu kurze 454 mm (in Größe M). Die Sitzposition fällt ebenso ausgewogen aus, man nimmt zentral im Bike aus Bonn Platz und kann auch dank des steilen 76,4°-Sitzwinkels in knackigen Anstiegen ordentlich Druck auf das Vorderrad ausüben. Das hilft auch, wenn man das Rad bei technischen Uphills über Absätze oder Wurzeln „pushen“ muss, wobei die 29“-Räder natürlich willig unterstützen.
Was bei gemäßigten wie steilen Anstiegen negativ auffällt, ist das stramme Gewicht von 14,6 Kilo. Hier scheint kreuzstabile, spürbar steife Aluminium-Rahmen, den RADON bis 115 Kilo Systemgewicht freigibt, zu Buche zu schlagen. Auch das leichte Wippen des 120 -mm- Hinterbaus ist nicht ideal, aber tolerabel - oder man greift zum Plattformhebel am Federbein.
Bei der Abfahrt setzt sich der seriöse Auftritt des Skeen Trail fort, das Handling ist berechenbar, mixt Agilität und Spurtreue. Auch durch enge Kurven zirkeln macht Spaß, was bei den kurzen Kettenstreben nicht verwundert. Dazu führt die Pike-Federgabel bar jeder Kritik, auch wenn RADON aus Kostengründen das 2022er Modell mit älteren „Charger-2.1“-Kartusche verbaut. Trailbike-typisch, wird das Bike bei sehr hohen Geschwindigkeiten etwas unruhig: Zwar steht der Dämpfer im viergelenkigen Heck grundsätzlich stabil und sackt nicht weg, ein Sensibelchen ist er aber nicht. Und bei nur 120 mm Federweg sind die Reserven auf harten Alpen-Trails naturgemäß schnell verbraucht.

 

FAZIT: Um Spaß zu machen, braucht ein Bike nicht viel - wie das Skeen Trail AL. Der Verzicht auf Details sowie der Direktvertrieb ermöglichen ein schnörkelloses, absolut robustes Trail- und Tourenfully mit sehr guten Parts und prima Fahreigenschaften.

 

www.mountainbike-magazin.de

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