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Testberichte

Swoop 175 im Hardcore-Test in "FREERIDE" 04/15

19.10.2015

"Ich bin doch nicht blöd! FREERIDE-Chefredakteur Dimitri Lehner liebt verspielte, wendige Bikes, mit denen so ziemlich alles geht. Ausgestattet mit genügend Federweg, damit er sich selbst vor höheren Drops nicht fürchten muss. Seine Wahl: ein Leichtfreerider von Radon.

Keine Ahnung, wie viele Bikes ich in den letzten 15 Jahren getestet habe. Fünfhundert ganz sicher, wahrscheinlich mehr. Da erkenne ich meine Pappenheimer auf den ersten Blick. Über die Jahre wurde ich immer wählerischer. Mein Motto: Warum soll ich schlechte Bikes fahren, wenn es auch gute gibt? Kurzum: Marketing-Geseiere und "Das geileste Bike ever"-Versprechen perlen an mir ab wie an Teflon. Vor zwei Jahren musste ich mich nach einem neuen "Bike für alles" umschauen. Zuvor war ich das Rocky Mountain Slayer gefahren - ein tolles Bike mit sexy Optik. Letzteres konnte man vom Radon Swoop leider nicht behaupten. Die Lackierung in Müllabfuhr-Orange und das furchtbare 90er-Jahre-Design-Geschnippsle: gruselig. Dafür stimmten die inneren Werte. Das Modell 10.0 hatte in unserem Enduro-Test begeistert. Und diese Variante mit dem wuchtigen Vivid-Air-Dämpfer und der hoch gelobte Lyrik 170 mit DH-Kartusche sollte noch freeridiger sein. Ganz nach meinem Geschmack. Die Geometrie: sehr gefällig. Draufsetzen, wohlfühlen! Highlight der guten Ausstattung: die unverschämt teueren Carbon-Laufräder von DT Swiss. Sie bescherten dem Bike einen nie erlebten Turbo-Effekt. Superflink flitzte das Radon damit durch Kurven und entlockte mir jedesmal Lust-Jodler. Meine Mini-Änderungen waren eher kosmetischer Natur: Ich montierte ein Thomson-Cockpit mit 780er-Breite, straffe Aaron-Gwin-Griffe von Odi und den bequemen Plateau-Sattel SQlab 611 ti. Unterrohr und Kettenstreben schütze ich mit Schaumpads von Ion. Zwei Jahre lang moschte ich mit dem Swoop durch die Gegend: Bergtouren, Singletrails, Rumgehüpfe, Drops, alpine Trails, ab und an sogar Bikepark-Missionen (obwohl ich im Park am liebsten Big Bike fahre) - das ganze Programm. Weder für den filigran wirkenden Hinterbau, noch für die Kohlenfaser-Laufräder hätte ich meine Hand ins Feuer gelegt. Doch das Zeug hielt. Von gelegentlichen Knarz-Geräuschen abgesehen, die schnell durch etwas Schmierung wieder verschwanden; mehr Pflege bekam das Bike nicht. Das Swoop erwies sich als treuer Begleiter, begeisterte mit Spritzigkeit, einem satten Fahrwerk und dennoch direktem Fahrgefühl. Kein Wunder, dass Radon das Swoop 175 vier Jahre lang unverändert gebaut hat. 2016 wird es einen Nachfolger unter gleichem Namen geben mit komplett neu entwickelter Rahmenform und Gott sei Dank viel schickerem Lack-Design. Konstrukteur Bodo Probst sagt dazu: "Es geht besser bergauf und besser bergab!" Das ist eine Aussage. Dabei kann das alte Swoop gut mit den modernen Bikes mithalten - und muss sich mit seinen 26er-Laufrädern vor der 27,5-Zoll-Konkurrenz nicht verstecken. Mein nächstes Bike: das Testsiegerbike Kona Process 153, denn: Ich bin doch nicht blöd!

FAZIT: "Geile Kiste. Ein Leicht-Freerider par excellence. Ich würde das Swoop wieder nehmen oder auch weiter fahren wollen."

Categorie

Testberichte , Swoop 175 Series

auteur

"FREERIDE" 04/15

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