Testberichte
Slide Carbon 160 Team Replica im Vergleichstest der "WOMB 05/2016"
05.04.2016
"DAS BIKE Wow, ist das eine krasse Farbe“ oder „Das hätte ich auch gerne“ bekomme ich von Bekannten und Gästen in der Redaktion zu hören, die am Radon Slide Carbon 160 Team Replica vorbeigehen. Und in der Tat sticht das Bike gleich in mehreren Punkten aus dem Testfeld hervor. Das Bike hat als Einziges einen kompletten Carbonrahmen, der gerade mal knapp über drei Kilo wiegt. Komplett bringt es nur knapp über zwölf Kilo auf die Waage und ist mit großem Abstand das leichteste Bike im Test. Bei der Team Replica setzt Radon das erste Mal auf ein Manitou Fahrwerk mit McLeod Federbein und Mattoc Gabel und verpasst dem Sram X01 Antrieb an der Kurbel eine e13 Kettenführung. Generell ist die Wertigkeit der Ausstattung mit DT Swiss EX 1501 Lauf- rädern, einem Answer Carbonlenker oder Acros Steuersatz im Schnitt ganz oben angesie- delt und beim Preis von 3.999 Euro für das direkt vom Hersteller vertriebene Bike kann man wohl von einem guten Preis-/ Leistungsverhältnis sprechen. Auch bei der Geometrie zeigt das Radon Unterschiede zu den meisten anderen. Während man bei einer Enduro-Teamreplika mit einem abfahrtsorientierten Bike rechnen würde, reiht es sich mehr bei den Allroundern neben Fuji und Simplon ein. Das liegt wohl daran, dass das Bike bei der Entwicklung vor drei Jahren eher für sportlich agiles Fahren ausgelegt wurde als für geradliniges Bergab-ballern. Und anscheinend kommt das Team mit den ausgewogenen Fahreigenschaften sehr gut zurecht, was sie durch gute Platzierungen bei diversen Rennen immer unter Beweis stellen.
AUF DEM TRAIL
Radons Team Replika ist die Vortriebsmaschine im Testfeld. Kein Bike ist leichter und kein Fahrwerk straffer, auch die Sitzposition weist in diese Richtung. Egal, ob man locker pedaliert oder im Wiegetritt den Berg hochstampft, das Heck bleibt selbst in der offenen Dämpfungseinstellung straff und mit dem geringen Gesamtgewicht und dem gefühlt steifen Rahmen schießt man förmlich den Berg hoch. Die aufgeführten Punkte kommen dann auch in der Abfahrt zum Tragen und das Bike ist nichts für Softies. In technischen, verwinkelten und langsam zu fahrenden Abschnitten lässt sich das Bike supereasy handeln, schnell umsetzen und direkt und zielgenau steuern. Bei steilen Absätzen gefällt es, dass die Gabel hoch im Federweg stehen bleibt und nicht wegsackt. Wenn dann die Kurvenradien größer und die Geschwindigkeit höher wird, heißt es festhalten und draufhalten. Mit deutlichem Abstand wird man auf dem Bike stärker durchgeschüttelt als bei den anderen und „wenn man so schnell fährt, wie das Bike will, wird es richtig ruppig und man sieht seine Linie nicht mehr so gut“, so Daniel. In diesen Sektionen vermittelt das Rad durch sein Fahrwerk nicht so viel Sicherheit wie die anderen in dieser Klasse. Alle Testfahrer wünschen sich einen größeren Verstellbereich der Dämpfung bzw. eine geringere Druckstufendämpfung. Bei der Bewertung der restlichen Ausstattung war man sich einig: Man würde damit nahezu eins zu eins an die Startlinie rollen."